Über gute Vorsätze und den gesunden Start ins neue Jahr
Bjarna Liv Lakämper - 5 min read - 04 Jan 2021
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Jedes Jahr nach Weihnachten kommt der Gedanke auf, was nehme ich mir denn für das nächste Jahr vor? Allein dass dieses Denken so automatisiert ist, zeigt schon wie tief verankert der Anspruch auf Selbstverbesserung ist. Auf der Bedürfnispyramide nach Maslow, einem Psychologen, der sich mit den Bedürfnissen und Motivationen des Menschen beschäftigt hat, ist die Selbstverwirklichung die höchste Stufe, die erst erreicht werden kann, wenn alle Grundbedürfnisse gesichert sind. Es ist also eigentlich ein großer Luxus, sich für das neue Jahr eine neue Aufgabe vorzunehmen und sich selbst zu verwirklichen.

Jedes Jahr das Gleiche?

Es gibt so einige Standard-Vorsätze, die sich bestimmt jeder schon mal vorgenommen hat. Ob es nun mehr Sport ist oder das Aufräumen des Dachbodens, was man sich schon lange vorgenommen hat, oft sind es Dinge, vor denen man sich gedrückt hat und es so lange aufgeschoben hat, dass nun wieder ein neues Jahr anbricht. Wenn einem selbst auffällt, dass man sich jedes Jahr aufs Neue für denselben Vorsatz motivieren will, dann hilft es vielleicht das Ganze mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Mein Vorsatz ist eine Investition in mich selbst

Ein Vorsatz für das neue Jahr sollte dich vor allem motivieren, etwas in deinem Leben zu ändern, wenn du für dich selbst etwas verändern möchtest. Was dein guter Vorsatz auf keinen Fall sein sollte, ist ein Zwang. Nur aufgrund von gesellschaftlichem Druck einen Vorsatz zu fassen und durchzuhalten wird nicht funktionieren, weil der Ansporn dafür nicht von Herzen kommt. Du wirst denken du machst es für jemand anderen und bist nicht dir selbst gegenüber verpflichtet. Viel besser ist, wenn man einen Vorsatz fasst, der für einen selbst funktioniert. Wir sind unser kostbarstes Gut und sollten uns auch so wahrnehmen. Es ist doch viel schöner, etwas für die eigene Gesundheit zu tun, weil dich als Person das gerade weiterbringt und nicht, weil die Gesellschaft das von uns erwartet. Ich muss also hinterfragen, warum will ich beginnen, mehr Sport zu machen? Habe ich einen eigenen Ansporn weiter zu machen? Fühle ich mich gerade nicht wohl und will etwas verändern? Aus den Antworten kann man Energie schöpfen, welche einen dazu bringt, weiter zu machen und nicht am 15. Januar schon wieder aufzugeben.

Es macht Spaß sich selbst etwas zu gönnen. Das muss ja nicht immer der Shopping-Trip sein, sondern vielleicht auch das Bewusstsein, etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Vor allem junge Menschen arbeiten viel, und das ist auch gut so. Fleißig sein ist wichtig. Doch genau wie bei einem Sportler oder einer Sportlerin, die nicht das ganze Jahr Höchstleitungen bringen, sondern gerade zu den olympischen Spielen top-fit sind, bei denen Regeneration genauso zum Training gehört, wie die Bewegung selbst, ist es auch im Alltag wichtig, sich einen Moment zu nehmen und aufzutanken. Das ist das Prinzip der Superkompensation. Damit man am nächsten Tag mehr Energie hat. Wenn ich mir also vornehme, am Donnerstagabend ein Bad zu nehmen oder einen langen Spaziergang zu machen, dann bringt mich das in vielerlei Hinsicht nach vorne. Sich bewusst zu sein, wie wichtig der eigene Körper und die mentale und physische Gesundheit ist, ist nicht immer einfach. Aber es lohnt sich, diese Investition zu tätigen, sich die Zeit zu nehmen und sich die Pause zu gönnen.

Nicht nur, dass wir dann länger gesund bleiben, sondern dass wir auch zufriedener leben, wenn wir in unseren Alltag eine Methode integrieren, bei der wir uns entspannen. Das ist für jeden Menschen individuell, sei es Sport oder eine Meditation. Der Vorsatz „Nächstes Jahr gehe ich mehr zum Sport“ hat gar keinen Zwang mehr an sich, wenn man es als Möglichkeit für sich selbst sieht, abzuschalten und aufzutanken.

Die Sache mit der gesunden Ernährung

Zunächst einmal ist Neujahr nur ein relativ normaler Tag, nichts unterscheidet den Tag beispielsweise vom 14. Juni, um mit einer gesünderen Ernährung zu starten, ein sehr weit verbreiteter Vorsatz. Und doch hat der erste Tag des Jahres eine gewisse Magie, wir wollen uns selbst verbessern. Aber wie etabliere ich eine Gewohnheit und wie halte ich meinen Vorsatz?

Um dem Vorsatz, sich gesünder zu ernähren, gerecht zu werden, hilft es, die Zielsetzung konkret zu halten. Beginne ich damit, mehr frisch und selbst kochen zu wollen, dann nehme ich mir einen ganz bestimmten Tag in der Woche vor, an dem es auf jeden Fall ein frisch gekochtes Abendessen gibt. Das kann man natürlich individuell anpassen. Weiterhin sollte dein Vorsatz realistisch sein. Um beim Beispiel zu bleiben, wenn es dein Wochenplan nicht zulässt, jeden Tag zuhause zu kochen, dann nimm dir eine Anzahl an Tagen vor, die umsetzbar ist. Wie oft kann man frisches Obst und Gemüse einkaufen, wie viel Zeit steht zum Zubereiten der Mahlzeit zur Verfügung? Gesunde Gerichte müssen nicht lange dauern und sind oft auch leicht zuzubereiten. Trotzdem sollten die Ziele, die man sich setzt, erreichbar sein. Auch das hilft dabei, sich an seinen eigenen Vorsatz zu halten.

Gesunde Gerichte müssen nicht lange dauern und sind oft auch leicht zuzubereiten

Das Ziel immer vor Augen

Um eine Gewohnheit zu entwickeln braucht es gar nicht so viel Zeit. Nach drei bis vier Wochen hat sich schon eine gewisse Routine eingespielt. Mit den Wochen fällt es einem immer leichter, vor allem wenn man eine positive Entwicklung merkt. Auch deshalb macht es Sinn, sich kleine „Zwischenziele“ zu setzen: Mit jedem Erfolgserlebnis bist du motivierter weiterzumachen und wirst belohnt.

Wer sich im neuen Jahr gesünder ernähren möchte, trifft nicht nur eine kurzfristige Entscheidung, sondern auch auf lange Sicht tut es unserem Körper gut. Nachweislich sinkt das Risiko für chronische Erkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wenn man sich „gesund“ ernährt.

Was bedeutet das denn konkret?

Nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist eine gesunde Ernährung vor allem eine Lebensmittelvielfalt, mit Obst und Gemüse, Vollkornprodukten. Gute Fette und Ballaststoffe sind ebenso förderlich. Auch eine ausreichende Trinkmenge, etwa zwei bis drei Liter werden empfohlen. Ob Produkte im Supermarkt ernährungsphysiologisch günstig sind, zeigt das Label „Nutri-Score“, welches auf der Vorderseite der Produkte eine Empfehlung gibt. Auch eine gesunde Ernährung kann als Investition gesehen werden, in eine gesunde, nicht von Krankheiten gezeichnete Zukunft.

Unsere Gesundheit ist wichtig, heute mehr denn je!

Gerade im Jahr 2020 haben wir gemerkt, wie sehr uns unsere Gesundheit beeinflussen kann und wie wichtig es für uns ist, soziale Kontakte zu haben, solidarisch zu sein und Acht zu geben auf uns und unsere Mitmenschen. Zuhause im Lockdown wurden wir kreativ, haben uns Zeit für uns selbst genommen und vielleicht etwas Neues ausprobiert. Haben mal ein Buch gelesen oder neue Rezepte getestet. Wir wurden im letzten Jahr alle gefordert. Zuhause ist manchmal auch eben nicht der Ort für Entspannung. Es ist wichtig, dass jeder oder jede Strategien für sich findet, mit der Situation umzugehen. Vielleicht hilft es, wenn man auch vor und nach dem Home-Office Tag eine Art „Arbeitsweg“ etabliert, ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft, dann startet man mit viel mehr Energie in den Tag und kann abends besser mit der Arbeit abschließen. Bei all dem darf man nicht vergessen, dass beispielsweise durch die eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten auch unsere Psyche leidet. Es ist eine mentale Herausforderung, an der wir wachsen. Wir müssen auf uns selbst und auf andere Acht geben, natürlich vor allem, um Infektionen keine Chance zu geben. Doch auch auf unsere mentale Gesundheit haben wir in dieser Zeit ein Auge. Nimm den Jahreswechsel als Chance, eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge der Welt zu finden. Denn wir müssen uns zu nichts zwingen, das Bewusstsein, sich selbst, seiner Gesundheit und seinem Körper etwas Gutes zu tun formuliert ein Ziel und Motivation, einen Grundstein für eine neue Gewohnheit.

Auf in ein neues Jahr 2021, ich wünsche dir und deiner Familie von Herzen alles Gute!

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Bjarna Liv Lakämper
Hallo zusammen 👋 Mein Name ist Liv und ich bin Medizinstudentin aus Düsseldorf. Ich schreibe über Ernährung, Sport und Gesundheit. Mit diesen Themen beschäftige ich mich schon lange. Nicht nur aufgrund meines Studiums, sondern auch, weil ich aus dem Spitzensport komme und unsere nächsten Leichtathletikerinnen im Verein trainiere. Hört sich interessant an? Dann melde dich für Eatearnity an oder schreib uns an hello@eatearnity.com.

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